Als ich neulich mit einem Unternehmer über mein
Lieblingsthema Auftragskunst diskutierte, kam wie aus der Pistole geschossen
die Antwort: „Wir suchen keine Auftragskunst, wir achten die Freiheit des
Künstlers und wollen gute Kunst“.
Tja, was soll man da noch sagen?
Wäre Auftragskunst schlechte Kunst, dann wären wohl die
meisten der 759 Kulturdenkmäler die in der UNESCO-Liste des Welterbes aufgeführt sind, nicht in der Kategorie
„gute Kunst“ einzuordnen. Ja eigentlich dürfte
man dann die meisten vor 1850
geschaffenen Kunstwerke nicht als gute Kunst bezeichnen. Weil ja das meiste
davon „Auftragskunst“ ist. Der Bestand
des grünen Gewölbes in Dresden ist ebenfalls mehrheitlich im Auftrag von August
dem Starken geschaffen worden, also Auftragskunst, also keine gute Kunst.
Die Aufzählung
könnte beliebig fortgesetzt werden. Ich denke, diese wenigen Beispiele zeigen,
dass irgendetwas im Kunst-Verständnis dieses des Unternehmers nicht stimmen
kann.
Die Qualität eines
Kunstwerkes kann nicht dadurch definiert werden, ob es eine freie oder eine
Auftragsarbeit ist. Und ein kurzer Blick
in die heutige Kunstszene scheint mich zu bestätigen. Wenn ich es richtig verstehe, wurde selten so
viel Kunst mit so geringem Inhalt geschaffen, wie heute. Bisher konnte mir
niemand schlüssig vermitteln, was die tiefgründige Botschaft eines x-beliebigen
abstrakten Gemäldes ist. Eines Gemäldes, dessen konsequente Abstraktion so weit
gelungen ist, dass sogar auf verschieden farbene Pinselstriche verzichtet wird.
Ein Gemälde, dass sich auf 3,246 m3
roter Farbe reduziert.
Gleiches lässt sich
bei einer Skulptur mit dem Titel „die badende Venus“, die als roh belassener Felsbrocken daher
kommt, feststellen. Muss ich als Betrachter einfach das überflüssige Gestein
wegdenken, damit ich die Badende entdecke?
Um es deutlich zu
sagen, ich bin überzeugt, dass abstrakte Kunst in einer Sackgasse steckt. Noch
deutlicher, dass Sie deren Ende bereits erreicht hat und in den letzten Jahren
nichts von Bedeutung hervorgebracht hat.
Ich gestehe, ich bin der festen Meinung, dass Auftragskunst mehrheitlich bessere
Kunst hervorbringt, als freie Arbeiten.
Und das, wie die Kunstgeschichte uns lehrt, aus verschiedenen Gründen.
- Die finanzielle Sicherheit erlaubt es dem Künstler mit besserem (teurerem) Material zu arbeiten.
- Der Auftraggeber bringt seine Ideen und Vorstellungen mit ein. Es entsteht so ein fruchtbarer Prozess im gegenseitigen Austausch, der die Qualität des Werkes fördert.
- Auftraggeber bringen zusätzlich Perspektiven ein, die den Künstler fordern und Ihn zu Höchstleitungen bringen.
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