Montag, 23. September 2013

Wir suchen gute Kunst – keine Auftragskunst



Als ich neulich mit einem Unternehmer über mein Lieblingsthema Auftragskunst diskutierte, kam wie aus der Pistole geschossen die Antwort: „Wir suchen keine Auftragskunst, wir achten die Freiheit des Künstlers und wollen gute Kunst“. 

Tja, was soll man da noch sagen?

Wäre Auftragskunst schlechte Kunst, dann wären wohl die meisten der 759 Kulturdenkmäler die in der UNESCO-Liste des Welterbes aufgeführt sind, nicht in der Kategorie „gute Kunst“ einzuordnen.  Ja eigentlich dürfte  man dann die meisten vor 1850 geschaffenen Kunstwerke nicht als gute Kunst bezeichnen. Weil ja das meiste davon „Auftragskunst“ ist.  Der Bestand des grünen Gewölbes in Dresden ist ebenfalls mehrheitlich im Auftrag von August dem Starken geschaffen worden, also Auftragskunst, also keine gute Kunst.

Die Aufzählung könnte beliebig fortgesetzt werden.   Ich denke, diese wenigen Beispiele zeigen, dass irgendetwas im Kunst-Verständnis dieses des Unternehmers nicht stimmen kann. 

Die Qualität eines Kunstwerkes kann nicht dadurch definiert werden, ob es eine freie oder eine Auftragsarbeit ist.  Und ein kurzer Blick in die heutige Kunstszene scheint mich zu bestätigen.  Wenn ich es richtig verstehe, wurde selten so viel Kunst mit so geringem Inhalt geschaffen, wie heute. Bisher konnte mir niemand schlüssig vermitteln, was die tiefgründige Botschaft eines x-beliebigen abstrakten Gemäldes ist. Eines Gemäldes, dessen konsequente Abstraktion so weit gelungen ist, dass sogar auf verschieden farbene Pinselstriche verzichtet wird. Ein Gemälde, dass  sich auf 3,246 m3 roter Farbe reduziert.

Gleiches lässt sich bei einer Skulptur mit dem Titel „die badende Venus“,  die als roh belassener Felsbrocken daher kommt, feststellen. Muss ich als Betrachter einfach das überflüssige Gestein wegdenken, damit ich die Badende entdecke? 

Um es deutlich zu sagen, ich bin überzeugt, dass abstrakte Kunst in einer Sackgasse steckt. Noch deutlicher, dass Sie deren Ende bereits erreicht hat und in den letzten Jahren nichts von Bedeutung hervorgebracht hat.

Ich gestehe, ich bin der festen Meinung, dass Auftragskunst mehrheitlich bessere Kunst hervorbringt, als freie Arbeiten.  Und das, wie die Kunstgeschichte uns lehrt,  aus verschiedenen Gründen. 


  • Die finanzielle Sicherheit erlaubt es dem Künstler mit besserem (teurerem)  Material zu arbeiten. 
  • Der Auftraggeber bringt seine Ideen und Vorstellungen mit ein. Es entsteht so ein fruchtbarer  Prozess im gegenseitigen Austausch, der die Qualität des Werkes fördert. 
  • Auftraggeber bringen zusätzlich Perspektiven ein, die den Künstler fordern und Ihn zu Höchstleitungen bringen.

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