Dienstag, 13. August 2013

„Peinlichkeiten“ im öffentlichen Raum und Garten


 Eine Arbeit der Düsseldorfer Künstlerin Katharina Fritsch erregt die Londoner Gemüter, weil sie mit sexuellen Konnotationen spielt.“ (Zitat, Die Presse). Die Headline des Onlineportals „Die Presse.com“ lässt schmunzeln.


Ende Juli wurde auf dem Trafalgar Square in London ein knapp 5 Meter hoher blauer Hahn der Düsseldorfer Künstlerin Katharina Fritsch enthüllt. Der Titel des Bildwerkes „Hahn/Cock“  stellte den Bürgermeister Boris Johnson bei der Enthüllung vor ein Problem. Elegant rettete er sich mit „It’s a big blue …..bird“

Wie kam es dazu?

„Cock“ ist wohl eine korrekte Übersetzung von „Hahn“, aber umgangssprachlich auch ein etwas grober Begriff für das männliche Glied. Um Peinlichkeiten bei der Enthüllung zu entgehen, rettet sich Johnson zum unbelasteten „bird“.

Dass der Trafalgar Square dem Sieg Englands über Napoleon gewidmet ist und der Hahn Frankreichs Nationalsymbol ist, sei hier nur nebenbei angemerkt.

So kann es „Kunstfreunden“ ergehen, wenn sie sich nicht mit der tradierten Symbolik von Kunstdarstellungen beschäftigen 


Auf dem Kissinger Platz Charlottenburg-Wilmersdorf wurde 1925 ein Brunnen mit der Bronzefigur „Knabe mit Fisch“ (auch „Putto mit Fisch“) errichtet. Brunnenfiguren mit nackten Knäblein und Fischen erfreuen sich grosser Beliebtheit. So werden solche Figuren häufig in Online-Shops und Gartenzentren angeboten. Mal als gute, mal als billige Kopien alter Vorlagen.


Brunnenfigur, Charlottenburg-Wilmersdorf


Die Gartenfreunde freut’s, der Kunsthistoriker amüsiert sich.

Hat doch der  Fisch in vielen Kulturen eine symbolische Bedeutung. Auch in der römischen Kultur, von der wir wie bekannt stark beeinflusst sind.  Weil Fische tausende Eier ablegen und sich so stark vermehren, war der Fisch in Rom ein Fruchtbarkeitssymbol.  Genauer gesagt, der Fische galt den Römern als Sinnbild für phallische Zeugungskraft.
 Brunnenfigur eines Online-Shops

Und solches wird heute auf öffentlichen Plätzen und in schmuckvollen Vorgärten aufgestellt. Wenn das die örtlichen Moralhüter wüssten!

Um solche Peinlichkeiten zu vermeiden, ist es besser, sich vorher zu informieren.

Autor: Angelo Steccanella

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